Abstract

„Es ist ein Drama mit den Papieren“ – Die diskursive Konstruktion von Bürokratie in Unterstützungsarrangements sozial benachteiligter Kinder

Prof. Dr. Johannes Schütte, TH Köln
Stephanie Moldenhauer, ISA Münster

Bildungserfolge und soziale Teilhabe von Kindern hängen in Deutschland nach wie vor stark von
den (sozial-)strukturellen Merkmalen der Lebenswelt ab. Diesen ungleichen Bedingungen wird
versucht mittels (nicht-)staatlicher Unterstützungsarrangements zu begegnen. Im Rahmen
unseres qualitativen Forschungsprojektes „Konstellationen der Resilienz von Kindern (KoReKi)“
gehen wir unter anderem der Frage nach, welche Konstellationen sich bei Kindern aus prekären
Lebenslagen zeigen, die ihre aktuelle Lebenssituation erwartungswidrig gut bewältigen. Um
dieser Frage nachzugehen, werden in zwei Erhebungsphasen (vor und nach dem Übergang
Grundschule – weiterführende Schule) Kinder und die zentralen Akteur:innen ihrer Lebenswelt
(Eltern, Lehrpersonen, weitere signifikante Akteur:innen) interviewt. Das Projekt wird im
Rahmen der Förderlinie „Abbau von Bildungsbarrieren: Lernumwelten, Bildungserfolg und
soziale Teilhabe“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und befindet
sich im Übergang von der ersten zur zweiten Erhebungsphase.


Ein bedeutsames Thema, dass sich in den Interviews herausstellt, ist die Frage, wie
Unterstützung im Alltag praktisch hergestellt werden kann, in welchen sozialen Prozessen sie
sich vollzieht und welche strittigen Themen mit wem und in welcher Form ausgehandelt
werden (können). Eines der strittigen Themen ist dabei Bürokratie, dass durch die befragten
Akteur:innen unterschiedlich diskursiv konstruiert wird.


Ziel unseres Beitrages ist es, mit Fokus auf die soziale Welt der Ehrenamtlichen, diese
diskursiven Konstruktionen und ihre Relevanz für die sozialen Prozesse in den
Unterstützungsarrangements, zu präsentieren und in gemeinsamen Austausch mit den
Teilnehmenden des Vernetzungstreffens (auch im Hinblick auf die zweite Erhebungsphase) zu
diskutieren.