Posterpräsentation

Für das 5. Vernetzungstreffen sind auch zwei Poster eingereicht worden, die wir Ihnen nachfolgend vorstellen.

Prof. Dr. Johannes Daniel Schütte

Stephanie Moldenhauer

 

Bildungserfolge und soziale Teilhabe von Kindern hängen in Deutschland nach wie vor stark von den (sozial-)strukturellen Merkmalen der Lebenswelt ab. Diesen ungleichen Bedingungen wird versucht mittels (nicht-)staatlicher Unterstützungsarrangements zu begegnen. Im Rahmen unseres qualitativen Forschungsprojektes „Konstellationen der Resilienz von Kindern (KoReKi)“ gehen wir unter anderem der Frage nach, welche Konstellationen sich bei Kindern aus prekären Lebenslagen zeigen, die ihre aktuelle Lebenssituation erwartungswidrig gut bewältigen. Um dieser Frage nachzugehen, werden in zwei Erhebungsphasen (vor und nach dem Übergang Grundschule – weiterführende Schule) Kinder und die zentralen Akteur:innen ihrer Lebenswelt
(Eltern, Lehrpersonen, weitere signifikante Akteur:innen) interviewt. Das Projekt wird im Rahmen der Förderlinie „Abbau von Bildungsbarrieren: Lernumwelten, Bildungserfolg und soziale Teilhabe“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und befindet sich im Übergang von der ersten zur zweiten Erhebungsphase.


Ein bedeutsames Thema, dass sich in den Interviews herausstellt, ist die Frage, wie Unterstützung im Alltag praktisch hergestellt werden kann, in welchen sozialen Prozessen sie sich vollzieht und welche strittigen Themen mit wem und in welcher Form ausgehandelt werden (können). Eines der strittigen Themen ist dabei Bürokratie, dass durch die befragten Akteur:innen unterschiedlich diskursiv konstruiert wird.


Ziel unseres Beitrages ist es, mit Fokus auf die soziale Welt der Ehrenamtlichen, diese diskursiven Konstruktionen und ihre Relevanz für die sozialen Prozesse in den Unterstützungsarrangements, zu präsentieren und in gemeinsamen Austausch mit den Teilnehmenden des Vernetzungstreffens (auch im Hinblick auf die zweite Erhebungsphase) zu diskutieren.

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Till Stefes

Isabel Schwandt

 

„Umwelt, Wohlbefinden & Entwicklung“ untersucht subjektives Wohlbefinden (SWB) von Schüler:innen der Klassenstufen 7 & 9 seit 2017 und Schüler:innen der vierten Klasse seit 2021. Bisher wurde die Befragung in Bottrop, Cloppenburg, Herne, Herten und Mülheim an der Ruhr durchgeführt, zurzeit werden Viertklässler:innen in Geldern und Gladbeck befragt.

Wissenschaftlicher Ansatz

Als ein quantitatives Befragungsprojekt folgt UWE einem ressourcenorientierten und kontextspezifischen Ansatz (vgl. Knüttel et al. 2021). Entwickelt wurde das Instrument von Wissenschaftler:innen des Zentrums für Interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR) und Ruhr-Universität Bochum, ursprünglich in Anlehnung an ein kanadisches Befragungsinstrument (MDI). Die Befragungsdaten enthalten unter anderem eine detaillierte Betrachtung des Subjektiven Wohlbefindens (bestehend aus Körperbild, Traurigkeit, Sorgen, Optimismus, Selbstwertgefühl, Lebenszufriedenheit), sozioökonomische Merkmale, Beziehungen zu Erwachsenen und Peers in Schule, Familie und lokaler Gemeinschaft sowie Faktoren von Gesundheit und Ernährung. Subjektives Wohlbefinden und (soziale) Ressourcen werden überwiegend anhand von Skalen erfasst, deren Qualität wissenschaftlichen Ansprüchen entspricht.

Was passiert mit den Ergebnissen? UWE dient als Schnittstelle zwischen Kindern und Jugendlichen, Schulen, Kommunen, Eltern und Wissenschaft

Steuerungsrelevante Daten, etwa zu Freizeitaktivitäten, Wünschen, Möglichkeiten und Barrieren, sollen die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen in einer für Kommunen und Schulen greifbaren Form darstellen, damit im nächsten Schritt konkrete Handlungsmöglichkeiten und Bedarfe identifiziert werden können. Die Ergebnisse werden zum einen für die Stadt als Stadtbericht und zum anderen für jede einzelne Schule als Schulberichte ausgewertet und aufbereitet.

Die Schulergebnisse werden den teilnehmenden Schulen darüber hinaus in Form maßgeschneiderten Workshops kommuniziert. Die Workshops nehmen dabei die in der Befragung identifizierten, schul- oder stadtteilspezifischen Herausforderungen in den Fokus. Eingeladen sind z. B. Vertreter:innen aus Eltern- und Schülerschaft, Schule, Kommune oder Quartiersakteure. Die stadtweiten Ergebnisse werden in einem Workshop mit Vertreter:innen aus Kommune und Schulen besprochen. Beide Workshopformen zielen darauf ab, konkrete Präventions- und Handlungsmöglichkeiten abzuleiten, um diese anschließend (gemeinsam) umzusetzen. Der gesamte Prozess wird vom Verein Familiengerechte Kommune e.V. begleitet.

Drei zentrale Ziele von „Umwelt, Wohlbefinden und Entwicklung“

1. Allen Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben und ihre Perspektive in Stadt- und Schulentwicklung einbinden. Wir befragen daher alle
    Schüler:innen der entsprechenden Jahrgangsstufen. Größte Herausforderung ist hier die Unterstützung durch die Schulen und das Einverständnis der
    Eltern.
2. Akteure mit für sie relevanten Informationen ausstatten, vernetzen und in den Dialog bringen, damit sie die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen
    positiv beeinflussen können. Kleinräumige und institutionenscharfe Erhebungen ermöglichen dabei eine zielgenaue Ermittlung von Bedarfen sowie
    Stärkung von Ressourcen.
3. Dauerhafte Beobachtung, um Effekte gesellschaftlicher Veränderungen oder Erfolge kommunaler bzw. schulischer Maßnahmen besser einschätzen
    zu können. Größte Herausforderung dabei ist die langfristige Finanzierung des Projektes sowie die Unterstützung durch die Kommunen.

Mehr Information:

   • https://entdecke-uwe.de
   • https://www.familiengerechte-kommune.de/uwe/

Knüttel, Katharina; Stefes, Till; Albrecht, Michaela; Schwabe, Katharina; Gaffron, Vanessa; Petermann, Sören (2021): Wie geht’s Dir? Ungleiche Voraussetzungen für das subjektive Wohlbefinden von Kindern in Familie, Schule und Stadtteil. Bertelsmann Stiftung; ZEFIR (online Verfügbar unter https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/wie-gehts-dir-all)